Zero Waste Leben | Ein kleines Experiment

Zero Waste Leben | Ein kleines Experiment

Mein kleines Zero Waste Experiment, in dem ich für den gesamten Februar versucht habe, so wenig Müll wie möglich zu produzieren, ist nun vorbei. Eigentlich. Denn ich werde auf jeden Fall dabei bleiben, bewusster mehr Müll einzusparen und bewusster zu hinterfragen, was ich konsumiere. Ich bin begeistert von diesem neuen Weg und möchte mein Leben weiter in Richtung Zero Waste gestalten.

In diesem Monat haben wir unseren Müll um etwa ein Drittel reduziert. Das klingt (für mich zumindest) erst einmal nach nicht so viel und auf keinen Fall nach Zero Waste.

Zero Waste ist definitiv ein sehr hoch angesetztes Ideal, von dem ich noch meilenweit entfernt bin und das ich auch nicht von heute auf morgen erreichen kann. Wir hatten noch viele (Plastik-)verpackte Dinge zuhause, wie TK Gemüse, Hülsenfrüchte oder Nudeln, die ich selbstverständlich nicht entsorgt habe. Und Lebensmittel, für die es in meinem Umfeld keine unverpackten Alternativen gibt, wie Sojamilch, einige Hülsenfrüchte und Samen, Tempeh und Tofu habe ich weiterhin konsumiert.

Mein Anliegen liegt nicht darin, perfektionistisch zu sein, sondern mein bestes zu geben einen bewussteren Umgang mit Abfall und Produkten des alltäglichen Lebens zu bekommen.

Meine Erkenntnisse aus dem Experiment:

Woche 1:

Jeder Anfang bringt eine Umstellung mit sich, die sich ersteinmal komisch anfühlen kann. Bei unserem ersten Zero Waste-Einkauf haben wir uns gefühlt, als wären wir zum ersten Mal im Bioladen unterwegs und waren ein kleines bisschen orientierungslos. Wir haben dann viel zu wenig eingekauft, weil wir viele Dinge einfach weggelassen haben, für die wir auf den ersten Blick keine Alternative gefunden haben. Aber das Thema hatte sich mit dem zweiten Einkauf (am Tag darauf 😀 ) schon wieder erledigt.

Tatsächlich mussten wir aber mindestens 2x pro Woche einkaufen gehen, um immer genug frisches Obst und Gemüse zuhause zu haben, die im Kühlschrank mehr Volumen einnehmen, als TK Gemüse oder verpackte Lebensmittel.

Was mir auch gleich aufgefallen ist:

Bioprodukte sind schon teurer als konventionelle Produkte. Aber viele unverpackte oder alternativ verpackte Lebensmittel kosten dann nocheinmal ein wenig mehr.

Das ist ja auch klar, solange die Nachfrage noch nicht da ist und gerade die günstigeren Eigenmarken von den Supermärkten viel in Plastik verpacken. Aber ich bin bereit etwas mehr Geld für unverpackte Snacks & Nüsse, papierverpackte Nudeln oder regionalen Apfelsaft in der Mehrwegflasche auszugeben. Nicht nur weil es dem Planeten hilft, sondern auch besser für meine Gesundheit ist. Denn ich habe mich wirklich noch nie so gesund ernährt! Wir haben größtenteils frisches Obst und Gemüse gegessen, weniger Salz konsumiert und meistens die Finger von Fleischersatzprodukten, Brot, Snacks und Fast Food gelassen.

Ich glaube auf lange Sicht wird man sogar Geld sparen, wenn man den Zero Waste-Lifestyle mit dem Minimalismus-Gedanken verbindet. Man vermeidet es, unnötige Dinge zu kaufen, die im Endeffekt auch nur Müll produzieren, egal wie nachhaltig sie sind. Wer sparen möchte kann generell seinen Konsum reduzieren oder mal das Auto stehen lassen. Saisonalen Lebensmitteln und Großgebinde sind oft günstiger oder man kann die Bäckertüte & den Kaffeebecher selbst mitbringen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, weniger Müll zu produzieren, egal wie groß das Budget ist. Wenn man an anderen Ecken spart, sind auch die unverpackten Bio-Nüsse keine finanzielle Belastung mehr. 😉

Woche 2:

In der zweiten Woche sind wir in einem Unverpacktladen einkaufen gegangen, der vor kurzem in der Nähe aufgemacht hat. Das Sortiment war zwar noch nicht super groß, aber wir haben uns ordentlich mit Reis, Nüssen und Snacks eingedeckt, die wir im Biomarkt sonst nicht unverpackt bekommen konnten.

In dieser Woche habe ich auch wirklich gesehen, wie sich die Menge an Abfall reduziert. Das tolle am Zero Waste Lifestyle ist, dass man sofort eine Auswirkung von seinem handeln vor Augen hat. Indem man viel weniger Müll vom Supermarkt nach Hause und dann vor die Türe bringt. Das motiviert ungemein und hat bei mir dazu geführt, dass ich mehr wollte. Also mehr Müll einsparen! 😉

Woche 3:

Als ich ich in Woche 3 mit meinen unverpackten (und wenigen verpackten) Lebensmitteln an der Supermarktkasse stand, habe ich gemerkt, dass es mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen ist, immer zur möglichst nachhaltigen Alternative zu greifen. Ich kenne „meine“ Produkte und kann im Schlaf durch den Biomarkt wandeln. Aber, nachdem die erste Begeisterung für das Neue ein bisschen abgeklungen ist, habe ich am Ende der 3. Woche auch gemerkt, wie sich Faulheit, Unaufmerksamkeit und der Reflex zum günstigsten Produkt zu greifen, wieder eingeschlichen haben und ich z.B. Gemüsenetze oder die Tüte für den Bäcker vergessen habe. Deshalb sind solche Challenges oder Regeln zumindest für mich wichtig, um mich weiter am Ball zu halten. Damit ich nicht in alte Verhaltensmuster zurückfalle, in die ich nicht zurückfallen möchte.

Woche 4:

In der vierten Woche habe ich richtig gemerkt, wie positiv sich der Zero Waste-Gedanke auf andere Bereiche meines Lebens auswirkt. Ich habe mich körperlich durch die gesunde Ernährung wahnsinnig fit und irgendwie motivierter gefühlt. So, als wäre ich einfach auf dem richtigen Weg (ich hoffe du weißt was ich meine).

Mein Mann und ich haben uns schick gemacht und sind Essen gegangen, statt Sushi zu bestellen und nebenher Netflix zu schauen. Ich habe auch angefangen, mich mehr mit anderen Dingen zu beschäftigen, die unserem Körper und der Natur nicht gut tun, wie Umweltgifte, Stoffe in Kosmetika, hormonell aktive Substanzen und vieles mehr. Zero Waste zu leben, statt nur darüber zu lesen hat mich wirklich motiviert meinen Alltag und mein Lebensgefühl im Allgemeinen auf ein neues Level zu bringen.

Deine Jane.

Schreiben Sie einen Kommentar