How to: Minimalismus | Die ersten Schritte in ein minimalistisches Leben

How to: Minimalismus | Die ersten Schritte in ein minimalistisches Leben

Jede Minimalismus-Reise fängt damit an, einmal ordentlich zu entrümpeln. Das ist auch meiner Erfahrung nach das, was den Reiz für die ersten Schritte in ein minimalistisches Leben ausmacht: Dieses befreiende Gefühl, nur noch die Dinge um sich herum zu haben, die man wirklich braucht, nutzt und schön (!!) findet. Wir möchten uns doch alle in unseren vier Wänden wohlfühlen, und nicht von Unmengen Zeug erschlagen werden, wenn wir nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen. Wir alle haben das Bedürfnis in unserem überfüllten Alltag eine Wohlfühl-Oase zu schaffen und einfach mal durchatmen zu können. Genau da kann uns Minimalismus einen wahnsinnig großen Benefit für unsere Lebensqualität bieten.

Minimalismus gibt mir Freiheit, spart mir Geld und macht mich glücklicher?!? Sign me up!

Ich war total fasziniert von dieser neuen Art zu leben, als ich meine Reise in ein minimalistisches Leben begonnen habe. Jedes Mal, wenn ich an Minimalismus gedacht habe, hatte ich so ein freudig-nervöses Kribbeln im Bauch. (Du weißt, was ich meine, oder?) Ich habe gespürt, dass das ein aufregender, neuer Weg für mich in die richtige Richtung war!

Aber irgendwie hatte ich auch so ein mulmiges Gefühl dabei, mich gegen die konventionellen Normen zu stellen, nach denen Erfolg und Selbstwert noch viel zu oft über einen ausladenden Besitz definiert werden. Ein überfüllter Kleiderschrank, ein dickes Auto & teure Geräte = Erfolg.

Ich habe den Gedanken daran, ein minimalistisches Leben zu führen eeeinige Male verworfen. Die fiese Stimme in meinem Kopf hat gesagt: Minimalismus ist schon cool, aber für dich ist das nichts. Du bist nicht diszipliniert genug für ein minimalistisches Leben. Du kannst das nicht. Was denkst du eigentlich, wer du bist?

Kennst du solche Gedanken?

Ich musste so einige limitierende Gedankenmuster abschütteln, bevor ich mich voll und ganz mit dem Thema Minimalismus auseinandersetzen konnte. Wenn du auch Zweifel hast, ob ein minimalistisches Leben der richtige Weg für dich ist, dann möchte ich dir mit diesem Post die ersten Schritte einfacher machen. Aus Erfahrung ist der Anfang immer das Schwerste! Dann kannst du dich befreit, offen und unvoreingenommen und voller Positivität auf diese Reise begeben.

Ich möchte dir hier die 11 häufigsten Zweifel & Mythen rund um Minimalismus entwirren, die uns im Weg stehen diesen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Vielleicht kommt dir der ein oder andere Gedanke bekannt vor. 😉

#1 Minimalismus ist aufwändig und ich habe doch schon genug zu tun.

Der Gedanke an das bevorstehende Entrümpeln kann auch ganz schön beängstigend sein und Überforderung auslösen. Ich meine, jedes einzelne Ding im Haushalt in die Hand nehmen und entscheiden, ob man es behält oder nicht?! Das klingt nach einer riesigen Aufgabe! Und zugegeben, am Anfang ist es auch ein bisschen Arbeit und wird einige Stunden in Anspruch nehmen. Aber, wenn du dich mal von deinem überflüssigen Besitz getrennt hast, kannst du dich zurücklehnen und sprichwörtlich auf deinen Lorbeeren ausruhen. Du wirst in Zukunft viel weniger Zeit damit verschwenden müssen, zu putzen, abzustauben und aufzuräumen und kannst deine neu gewonnene Freizeit dazu nutzen, Dinge zu tun, die dir wirklich Freude bereiten!

#2 Ich kann nicht zu 100 % ein minimalistisches Leben führen, deshalb lasse ich es am besten bleiben.

Die gute alte „Alles oder nichts“-Problematik macht auch bei Minimalismus nicht halt. Aber keine Sorge, du kannst das alles in deinem Tempo machen, du musst dich keiner Religion verschreiben und bist nicht für immer daran gebunden ein Minimalist zu sein. Du kannst in deinem Leben tun was du möchtest! Lass dich nicht von dieser „Alles oder nichts“- Haltung davon abhalten, deine Ziele zu erreichen. Mit der Zeit wird sich ganz von alleine zeigen, wo deine Reise hingeht!

#3 Ich habe ja eigentlich gar nicht so viel, mir fehlt nur der Stauraum.

Natürlich bietet eine kleine 1-Zimmer-Wohnung weniger Platz als eine riesige Villa. Aber ganz unabhängig von der Größe von unserem Zuhause, liegt es scheinbar in der Natur des Menschen, jede Ecke, jede Schublade und jeden Schrank bis oben hin zu füllen. Daher bringt es nichts, sich immer mehr Schränkchen und Regale an die Wand zu stellen – wo du Platz frei hast, wirst du ihn auch füllen. Garantiert. Und das höchstwahrscheinlich mit Zeug, das du gar nicht wirklich brauchst. Du solltest bestimmen, wie viel du zum Leben brauchst und nicht dein verfügbarer Stauraum.

#4 Ich brauche aber alles, was ich habe!

Selbst wenn du kein großer Sammler bist, jeder hat in seinem Zuhause Dinge, die absolut nicht benötigt werden. Denke nur an die Schulbücher aus der ersten Klasse, die viel zu engen Skinny Jeans oder die Sammlung gelesener Bücher, die du nie wieder aus dem Schrank nehmen wirst. Du wirst dich unglaublich befreit fühlen, diese Dinge loszuwerden und dich freuen, sie an jemand anderen weitergeben zu können.

#5 Ich habe so viel Geld dafür ausgegeben, dann war das ja umsonst.

Geld hat nur so viel Wert, wie die Dinge, in die du es umgewandelt hast. Und seien wir mal ehrlich: Dinge, die im Keller verstauben oder unpassende Kleidung haben doch eigentlich gar keinen Wert mehr für dich, oder? Sie haben ihren Zweck für dich erfüllt und sind nun nur noch Ballast, der deine Zeit und deinen Raum in Anspruch nimmt. Viele Dinge wie Parfums, DVDs, Bücher, Möbel oder Handtaschen kannst du noch bei Ebay verkaufen und dadurch einen Teil des Geldes wieder zurückbekommen.

#6 Wenn es sonst weggeworfen wird, kann ich es doch einfach behalten.

Natürlich ist es nicht das Ziel von Minimalismus, unzählige Mülltüten zu befüllen und Dinge wahllos zu entsorgen. Aber es ist immer besser, Dinge dem Recycling-Kreislauf zuzuführen, als sie zuhause ungenutzt in einem dunklen Eck vergammeln zu lassen. Im Optimalfall kannst du deine Sachen verkaufen, spenden oder weitergeben. Dinge, die dir Stress bereiten oder dich einengen, sollten auf jeden Fall aus deinem Zuhause entfernt werden! Sinn ist es ja, dass man in der Zukunft weniger Fehlkäufe tätigt, seinen Konsum reduziert und dadurch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leistet.

#7 Vielleicht brauche ich das noch irgendwann.

Dazu kann ich dir nur sagen, dass ich es noch nie bereut habe, dass ich etwas decluttert habe. Es lohnt sich nicht an Dingen festzuhalten, die deinem Vergangenheits-Ich einmal gut gestanden haben oder deinem Zukunfts-Ich in einer fernen Fantasy-Realität irgendwann mal vielleicht eventuell nützlich sein könnten, wenn überhaupt. 😉

#8 Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas entsorge.

Dass du dich mit Minimalismus auseinandersetzt, zeigt schon an sich, dass du bewusster konsumieren möchtest. Aber zu Minimalismus gehört auch dazu, sein Glück nicht von materiellen Dingen abhängig zu machen. Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen plötzlich erledigt ist. Wahrscheinlich werden auch die meisten Menschen (inklusive mir!) nie völlig emotional unabhängig vom eigenen Besitz sein. Da hilft nur zu erkennen, wenn man sich schlecht fühlt, durchzuatmen, und das Gefühl durch sich durchpassieren zu lassen, statt daran festzuhalten.

#9 Ich habe dadurch einen Nachteil, wenn ich weniger besitze.

Das Gefühl zu wenig und einen Mangel an etwas zu haben, habe ich schon lange nicht mehr gespürt. Früher, als ich noch massenweise Kleidung und Deko eingekauft habe, dagegen viel öfter. Das Gefühl, dass mir noch etwas fehlt, um glücklich zu sein, taucht bei mir inzwischen nicht mehr auf. Ich weiß, dass ich alles, was ich für ein erfülltes Leben brauche, in mir trage. Ich fühle bereichert durch die vielen Vorteile eines minimalistischen Lebens und habe nichts verloren, sondern nur dazugewonnen.

#10 Ich muss Sachen entsorgen, die ich mag.

Niemand verpflichtet dich, eine bestimmte Anzahl an Dingen zu entsorgen und niemand verlangt von dir, dass du nur eine festgelegte Zahl an Gegenständen haben darfst, um dich Minimalist nennen zu dürfen. (Falls doch, dann lauf so schnell du kannst! 😉 ) Alle Blogposts, Bücher oder Social Media-Beiträge sollten dir als Leitfaden dienen, deine eigene Wohlfühl-Oase zu schaffen. Trenne dich nur von Dingen, die du nicht mehr brauchst und die nichts Positives zu deinem Leben beitragen. Ich habe zum Beispiel auch eine gar nicht so kleine Make Up- und Pflegesammlung, die mir sehr viel Freude bereitet, aber alles andere als minimalistisch ist.

#11 Leute werden mich für verrückt halten.

Jein, es kommt nicht häufig vor, aber grundsätzlich kann es schon einmal passieren, dass Menschen dich mit hochgezogenen Augenbrauen begutachten. Aber möchtest du deine kostbare Lebenszeit damit verbringen, dir die ganze Zeit Sorgen darüber zu machen, was andere von dir denken? Es ist dein Leben und du ganz allein bestimmst, was passiert, besonders was deine eigenen vier Wände angeht. Meiner Erfahrung nach legt sich die Skepsis nach einer Weile und irgendwie finden die meisten Menschen ein minimalistisches Leben dann doch ganz spannend!

Über die nächsten Wochen und Monaten werde ich eine Declutter-Serie auf meinem Blog posten, in der wir uns durch alle Bereiche eines Zuhauses durcharbeiten und entrümpeln. Wir nehmen uns dabei bewusst einen Raum nach dem anderen vor, sonst ist man schnell überwältigt und ermüdet darin, Entscheidungen zu treffen. Also schau gerne wieder vorbei und ich freue mich, wenn du mir in den Kommentaren oder per Mail von deinen Fortschritten berichtest! Ich höre gerne von dir! 🙂

Deine Jane.

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