Minimalismus, Zero Waste oder Öko-Minimalismus?! | Unterschiede & Gemeinsamkeiten

Minimalismus, Zero Waste oder Öko-Minimalismus?! | Unterschiede & Gemeinsamkeiten

Die Minimalismus- und Zero Waste-Bewegungen sind natürlich keine Sekten, deren strenge Regeln man auf Teufel komm raus erfüllen muss. Die gleich folgenden Stichpunkte sind also mit einem zwinkernden Auge zu betrachten. Ich möchte dir hier einfach ein Bild über die Unterschiede zwischen Minimalismus und Zero Waste vermitteln, die sich im Alltagsleben zeigen.

Vielleicht erleichtert dir das die Entscheidung, in eine der beiden Philisophien hineinzuschnuppern und gibt dir Klarheit darüber, was für dich der richtige Weg in ein bewussteres Leben ist.

Übrigens lassen sich die beiden Lifestyle-Philosophien auch super miteinander kombinieren (dazu komme ich aber später noch!)

Was sind denn nun die Unterschiede zwischen Minimalismus und Zero Waste?

Der Fokus

Minimalismus hat einen „Ich“-Fokus, also: wie kann ich mein Leben entrümpeln und vereinfachen um glücklicher und erfüllter zu sein. Dabei steht neben dem klassischen Ausmisten — was man auf den ersten Blick mit Minimalismus verbindet — auch ein mentaler Anteil im Vordergrund. Der „Weniger ist mehr“-Ansatz lässt sich nämlich auch auf nicht-materielle Dinge übertragen und gibt einem Klarheit darüber, was wirklich wichtig im Leben ist.

Zero Waste hat im Unterschied zu Minimalismus primär einen „Außen“-Fokus. Hier stellt man die Frage: was kann ich tun um die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Dabei stehen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und (Plastik-)Müllvermeidung ganz oben auf der Prioritätenliste.

Der Einstieg

Hier kommt einer der gößten Unterschiede ins Spiel, denn die ersten Schritte von Minimalismus und Zero Waste sind komplett gegenteilig: Als Neu-Minimalist fängt man damit an, Dinge loszuwerden, die man nicht mehr braucht, nicht mehr schön findet oder die einem einfach nichts mehr bringen.

Bei Zero Waste versucht man hingegen von Anfang an Müll zu vermeiden und Dinge so lange wie möglich zu verwenden. Zu Beginn muss man sich vielleicht sogar zusätzlich Dinge anschaffen, um in der Zukunft Müll vermeiden zu können, wie Behältnisse für den Unverpackt-Einkauf, einen Mixer für selbstgemachte Smoothies, Servietten aus Stoff, eine Podusche oder Glasflaschen für DIY Putzmittel.

Die Küche

Bei einem Zero Wasteler steht wahrscheinlich viel mehr in der Küche herum, als bei einem Minimalisten.

Dazu zählen: leere Gurkengläser für die Lagerung von Lebensmitteln, wiederverwendbare Strohhalme aus Metall oder Glas, To-Go Lunchboxen, Wasserflaschen und Kaffeebecher oder Nussmilchbeutel für selbstgemachte vegane Milch.

Ein Minimalist beschränkt sich auch in der Küche auf das Allernötigste und kauft lieber Dinge, die man nach Gebrach entsorgen kann, sammelt keine Küchengeräte oder Behälter an und lagert Lebensmittel lieber ganz easy in ihren Verpackungen.

Die Ernährung

Ein wichtiger Teil von Zero Waste ist es, den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Dazu gehört: Lebensmittel unverpackt oder in nachhaltigeren Verpackungsalternativen zu kaufen, selbst zu kochen statt bei Lieferando zu bestellen, wenige Küchenabfälle entstehen zu lassen und verpackte Fertiggerichte zu meiden.

Ein Minimalist kauft dagegen auch gerne mal Fertiggerichte (notfalls auch in Plastik verpackt), bestellt Essen online oder geht zu Starbucks. Im Fokus von Minimalismus steht ja, den Alltag so weit wie möglich zu vereinfachen und Fast Food spart eben eine Menge Zeit — ob gesund oder nicht!

Das Kaufverhalten

Ein Minimalist kauft am liebsten nichts. Und wenn doch, dann achtet ein Minimalist hauptsächlich darauf, ein hochwertiges Produkt zu kaufen. Qualität geht hier definitiv vor Quantität.

In der Zero Waste-Bewegung achtet man beim Einkauf vor allem auf einen umweltfreundlichen Herstellungsprozess und einen geringen Müll-Output. Von diesen nachhaltigen Produkten darf es aber auch gerne mal mehr sein.

Style & Fashion

Ein Minimalist kauft und besitzt sehr wenig, aber dafür hochwertige Kleidung und hat meistens eine Capsule Wardrobe oder sogar eine Uniform (wie Angela Merkel, Steve Jobs oder Supergirl), die täglich getragen wird und den Ankleidungsprozess erleichtert. Alle Kleider im minimalistischen Kleiderschrank sind Lieblings-Teile und sollten optisch das Beste aus einem herausholen.

Ein Zero Wasteler hat nicht zwangsläufig wenig Kleidung, kauft dafür aber Fair Fashion oder Second Hand Fashion. Die Kleidung wird so lange getragen, wie möglich, und immer wieder repariert bis sie am Ende ihres Daseins zu Putzlappen umfunktioniert wird.

Das Zuhause

Minimalismus ist schnörkellos, clean, geradlinig, meistens neutral (weiß, grau) und reicht von futuristisch bis Krankenhaus-steril, je nach Geschmack. Meistens gibt es im minimalistischen Zuhause keine oder nur sehr wenig Deko, die aber im Optimalfall dann zumindest funktional ist (z.B. Bücher, Designermöbel, Obstschalen). Manche Minimalisten mögen große geräumige Häuser, die viel Luft zum Atmen geben, während andere Minimalisten in Zelten, VW-Bussen oder kuschligen Tiny Häusern leben.

Zero Waste sieht im Kontrast dazu eher überladen und bunter aus. Weil nachhaltige, plastikfreie Deko verwendet wird, findet man viel Metall, Glas und Naturmaterialien (wie getrocknete Blumen, Gräser, Seil, Makramee oder Holz) und vieeele Topfpflanzen. Braun- und Grüntöne stehen im Vordergrund und geben dem Zuhause einen gemütlichen earthy Vibe.

Gemeinsamkeiten von Minimalismus und Zero Waste

Wie du siehst, gibt es einige Unterschiede zwischen Minimalismus und Zero Waste. Aber im Endeffekt geht es bei beiden Ansätzen nicht darum, ein Perfektionist zu sein und zwangsläufig bis ans Äußerste zu gehen.

Es geht bei Minimalismus und Zero Waste darum, sein eigenes Leben, das der Mitmenschen und die Welt ein klein wenig besser zu gestalten und mit einem erhöhten Bewusstsein seinen Alltag zu bestreiten.

Bei beiden geht es nicht darum auf etwas zu verzichten und sich zu beschränken, sondern darum, ein Umdenken für eine bessere, achtsamere Zukunft zu schaffen.

Für welchen Weg also entscheiden?

Ich würde vorschlagen: Mach das, was dein Herz schlagen lässt, was dir ein Anliegen ist und womit du dich identifizieren kannst. Beide Lebensstile sind nämlich absolute Herzensprojekte, die etwas Gutes in der Welt beitragen können. Minimalismus durch wenig Konsum und ein persönliches Lebensglück, das man in die Welt hinausträgt und Zero Waste durch eine große Liebe zur Umwelt und der Zukunft der Mitmenschen.

Optimal finde ich, wenn man ein bisschen Zero Waste in den Minimalismus mit ein fließen lässt (oder eben andersrum 😉 ) und die besten Ansätze aus beiden Philosophien miteinander verbindet, ohne zu perfektionistisch zu werden. Damit hat es nämlich den größten positiven Effekt für dich und die Umwelt!

Also:

Öko-Minimalismus

[abgeleitet vom englischen Begriff „eco minimalism“ von YouTuberin Shelbizleee]

Hier sind ein paar Beispiele, wie man die beiden Lebensstile für einen optimalen Effekt miteinander verknüpfen kann:

  • Wenige aber hochwertige Dinge kaufen, und darauf achten, dass sie nachhaltig sind.
  • Eine cleane, ordentliche Ästhetik mit Naturmaterialien und Pflanzen
  • Eine hübsche Capsule Wardrobe aus veganer Fair Fashion & Second Hand Fashion
  • Hochwertige, wenige Pflegeprodukte aus Naturkosmetik & Zero Waste-Beauty
  • Papier reduzieren und ein einfaches digitales File-System anlegen
  • Regelmäßig ausmisten und die Dinge wieder in Umlauf bringen (verschenken, verkaufen und spenden)
  • Schnelle und einfache Rezepte aus echten, unverpackten Lebensmitteln parat haben

Weiterlesen?

>> Zero Waste für Anfänger

>> Die ersten Schritte in ein minimalistisches Leben

>> Bedeutung und Vorteile von Minimalismus

Deine Jane.

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